Gedanken zum Monatsspruch Februar 2016 zum Thema Beten.

„Wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm,
damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.“ (Markus 11,25)

Dieser Vers ist sperrig und nicht leicht zu verstehen. Ich soll vergeben, damit Gott mir vergibt.
Ist es nicht umgekehrt? Gott vergibt mir zuerst – allein aus Gnade, damit ich durchatmen kann, damit ich eine zweite Chance bekomme und Kräfte frei habe, um anderen vergeben zu können. Das ist die Kurzformel der Rechtfertigungslehre nach Martin Luther. Niemand ist ohne Schuld. Aber allein aus Gottes Gnade können wir auf Vergebung hoffen.

Im ganzen elften Kapitel des Markusevangeliums geht es um das Gebet. Zunächst vertreibt Jesus die Händler aus dem Tempel und macht deutlich, dass der Tempel nicht für Geschäfte, sondern fürs Gebet da ist. Dann zeigt er seinen Jüngern mit Hilfe eines Feigenbaums, den er verdorren lässt, seine Vollmacht. Wer an Jesu Vollmacht und die von Gott glaubt, dessen Gebete werden erhört werden. So erklärt es Jesus.

Ungestörte Aufmerksamkeit und Glaube sind demnach die Grundvoraussetzungen fürs Gebet.
Und in diesem Sinne: Wer auf jemand anderen wütend ist, ihn beschuldigt oder anklagt, der ist nicht frei fürs Gebet, sondern ist beschäftigt mit Vorwürfen, Wut oder sogar mit Hass. So bin ich nicht frei für Gott, sondern besessen von der Negativität des Anderen.

Wenn ich bete, trete ich uneingeschränkt vor Gott. Ich versuche mich auf die Zwiesprache mit Gott zu konzentrieren. Und wenn mir das nicht gelingt, lege ich alles, was mich beschwert, was mich ärgert oder blockiert in Gottes Hand. Und ich hoffe darauf, dass Gott mich hört.

 

Zuerst veröffentlicht auf der Facebookseite vom Evangelischen Studienwerk in Villigst.