16.02.2019

Zweiter Tag

Wache auf und weiß nicht so recht, wie das geht. Die Todo-Liste ist länger denn je. Schließlich ziehe ich am 19.02.19 um.

Also raus aus den Federn und ran an die nächsten Kisten. Müll muss auch schon wieder weg, Altkleider auch.

Es ist schon wahnsinnig, wie viel Dinge ich habe. Mache mir einen Vermerk: ein Jahr möglichst nichts mehr kaufen. Danke nein, brauche nichts. Hab schon zu viel.

Nur Ruhepausen hatte ich zu wenig. Dafür habe ich nun ein Sabbatjahr. Ist schon ein wenig übertrieben, oder? Ein ganzes Jahr. Meine Güte. Ja, schon. Aber ich hab jetzt kein schlechtes Gewissen ( nur manchmal). Hab schließlich fünf Jahre dafür gespart. Also ran an die Pause. Auch wenn ich noch nicht genau weiß, wie’s geht.

Naja, vorher ist ja noch ein Umzug zu bewältigen. Das Leben im Übergang hat seine Vorzüge. Alles ist im Fluss. Aber zu tun ist jede Menge. Das kenne ich. Da weiß ich, wie’s geht.

Aber ich nehme mir schon mal mehr Zeit zum Frühstücken. Ich gehe joggen, wenn andere Arbeiten müssen, höre nach Mitternacht Hörspiel, trinke mein Bauarbeiter-Bier (passendes Wort meiner Schwester, als sie mir beim Küche ausräumen geholfen hat), und gehe ins Bett, wann es mir passt.

Unterbrechung der Alltagsroutine. So fühlt es sich an.

„Unterbrechung ist die kürzeste Definition von Religion.“

So hat es der katholische Theologe Johann Baptist Metz gesagt. Diese Definition gefällt mir gut. Aussteigen aus Hektik, Sachzwängen, Hamsterrädern. Zumindest für einen kleinen Augenblick.

Ich zünde eine Kerze an, spreche ein Gebet, danke Gott und werde ruhig. Einatmen, ausatmen. Tausend Gedanken sausen durch meinen Kopf. Macht nix. Ich begrüße sie und lass sie ziehen. Loslassen. Einatmen, ausatmen. Ruhig werden. So übe ich im kleinen, was und wie das große sein könnte. Eine Unterbrechung meines bisherigen Alltags. Ende offen. Na dann. Der Weg ist das Ziel.