Der Prophet Elia durchlebte eine schwere Lebenskrise. Aber er erfuhr auch Hoffnung und Stärkung. Eine Ermutigung!
Wer die Andacht nachschauen möchte, hier entlang.
Berufung
Elia wurde von Gott berufen, Prophet zu werden und Gottes Wille zu verkünden: Keine anderen Götter, keine Götzendienste, keine Orgien, keine Gewalt. Elia wollte nicht. Er fühlte sich überfordert. Schließlich gab er nach und verkündete Gottes Wort. Er wollte alles richtig machen und vor lauter Übereifer schoss er übers Ziel hinaus. Statt Gottes Wort friedlich zu verkünden, ließ er sich auf einen Wettstreit mit 400 Baal-Priestern ein. Er gewann den Wettstreit. Von seiner Vollmacht ganz erfüllt und geblendet, ermordete er die Baals-Priester eigenhändig. Er war zum religiösen Eiferer und Extremisten geworden, der selbst nicht vor Gewalt zurückschreckte. Daraufhin wurde er von den Soldaten der Königs verfolgt. Elia floh in die Wüste und fürchtete um sein Leben.
In der Wüste
In der Wüste legte sich Elia in eine Höhle und schlief ein, erschöpft von der Todesangst und dem Gefühl, versagt zu haben und „nicht besser“ zu sein als seine Väter. Er war so frustriert, dass er nicht mehr leben wollte. Zweimal weckte ihn ein Engel in der Höhle. Der sprach zu ihm: „Steh auf, iss und geh!“. Wie von Zauberhand gebracht, war da plötzlich Brot und Wasser. Gestärkt machte sich Elia danach auf zu einem 40-Tages-Marsch zum Berg Horeb, dem Berg Gottes.
Am Berg Horeb
Am Berg Horeb fand er erneut eine Höhle. Dort konnte Elia endlich über sein Schicksal fluchen und klagen. Gott hörte ihn und forderte ihn auf, vor ihn zu treten. Von Gott sollte auf ein Zeichen achten. Daraufhin kam Sturm auf, danach folgte ein Erdbeben und dann ein Vulkanausbruch mit Feuer. Aber trotz dieser dramatischen Naturerscheinungen erschien Gott nicht. Dann zog ein „sanftes Sausen“. Elia spürte Gott in diesem sanften Sausen. Endlich hörte er die Stimme Gottes. Und erstaunlich: Es gab kein Geschimpfe und keine belehrende Besserwisserei. Gott war einfach da, genau wie vorher der Engel. Zugewandt, präsent, zart. Keine Tipps, weder Ratschläge noch Rezepte, wie alles wieder gut werden sollte. Stattdessen gab Gott einen nüchternen Auftrag: Geh durch die Wüste zurück in deinen Alltag, zurück zu deinem Leben. Geh und tu, was du tun musst. Nicht mit Gewalt, nicht mit extremistischem Eifer, nicht mit dem Schwert. Ordne deine Verhältnisse mit Augenmaß und durch sinnvolle Regelungen. Es gab keine Drohkulisse, aber auch kein abschließendes „es wird schon alles gut werden“. Stattdessen der Auftrag, ins Leben zurückzukehren.
Elias Leben
Und das war bis dahin sein Leben gewesen: Elia sollte sterben, weil er unangenehme Wahrheiten verkündet und sich religiös verrannt hatte. Er war übereifrig und zum Mörder geworden. Er wollte aufrütteln und das scheinbar selbstverständliche Dasein hinterfragen. Mit seinem Übereifer schoss er weit übers Ziel hinaus. Er machte sich die Menschen zu Feinden, litt unter Todesangst und wollte schließlich nicht mehr leben. Aber Gott blieb bei ihm. Trotz allem, oder gerade deswegen!
Elia war ein zwiespältiger Typ. Er war nicht nur ein Gläubiger, sondern auch ein Zweifler. Er war nicht nur ein toller Hecht, sondern einer, der gescheitert war, einer der sich religiös verrannte und sich an seiner Vollmacht berauscht hatte. Er fühlte sich berufen und unfähig zugleich, vollmächtig und hilflos, einsam und unverstanden. In diesem Zwiespalt wurde er krank, zog sich zurück, wusste nicht mehr weiter.
Elementare Fürsorge
Elementare Fürsorge rettete ihn: Essen, Trinken und die Aufforderung aufzustehen. Nicht mehr, nicht hat weniger. Er musste weiterhin durch die Wüste gehen und sich seinen Dämonen aussetzen. Es war nicht sofort alles gut. Aber 40 Tage später am Berg Horeb begegnete Elia Gott. Nicht im Sturm und im Donner, sondern im leisen Sausen konnte er Gottes Stimme hören und sich schließlich wieder auf den Weg zu seinem eigenen Leben machen. Er war außer sich gewesen und schaffte es, Körper, Verstand und Seele wieder in sich zu verbinden. Gott blieb bei ihm, ohne großen Wirbel zu veranstalten.
Ermutigung
Diese Geschichte kann Kranke, Trauernde, Müde, Frustrierte und Depressive ermutigen. Die Pandemie hat so viele mürbe gemacht und tief und existenziell getroffen. Aber Gott blieb da und ruft uns zu: Achtet auf die Basics: Essen, Trinken und Aufstehen. So wie es der Engel Elia zweimal gesagt hatte. Dann dauert Erholung und Heilung trotzdem lang, vielleicht lebenslang und Wege durch innere und äußere Wüsten gehören dazu. Und Garantien für Besserung gibt es keine. Aber das Leben geht weiter. Und Gott bleibt da.
Wer den Impuls in einer Andacht in der ESG in Mainz hören möchte, bitte hier entlang (Foto: Unsplash)
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