Der Apostel Paulus war in Gefangenschaft und wurde verhört. Er wurde mit dem Leben bedroht und blieb trotzdem standhaft und zuversichtlich. Denn er hatte Gottes Hilfe schon vorher erfahren.
„Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein.“ (Apg 26,22)
In der Apostelgeschichte wird erzählt, dass Paulus in Cäsarea gefangen gehalten wurde. Er sollte vom Statthalter Festus zum Tode verurteilt werden. Es war eine lebensgefährliche Situation für Paulus. Doch dann kam König Agrippa in die Stadt und verhörte Paulus. Der verteidigte sich. Er erklärte, dass er aufgrund einer Vision in der Nähe von Damaskus vom fanatischen Christenverfolger zum Prediger im Namen Jesu geworden sei. Jesu Leben und Wirken, die er fortan studiert hat, haben ihn überzeugt. Deshalb predigte Paulus nun das, was vorher Jesus gelehrt hatte. Und zwar friedlich. Paulus hat weder jüdische Synagogen noch griechische Tempel entweiht, genauso wenig wie Jesus das vor ihm getan hatte. Aber Jesus hatte eine klare Botschaft. Sie war eindeutig.
„Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüte und deinen Nächsten wie dich selbst.“ (Lukas 10,27)
Und Paulus erklärte weiter, dass eine solche Verkündigung kein Grund sei gefangen gehalten zu werden. Das sah auch König Agrippa so. Aber Paulus wurde aus politischen Gründen dennoch weiter gefangen gehalten und in den Tagen danach nach Italien verschifft.
Paulus war also in Gefangenschaft. Er war in einer gefährlichen und für ihn bedrohlichen Lage, als er zu König Agrippa sagte:
„Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein.“ (Apg 26,22)
Trotz Gefangenschaft und Todesdrohung blieb Paulus dankbar. Er berief sich auf frühere Erfahrungen. Bisher hatte er es immer wieder geschafft gerettet zu werden. Mit Gottes Hilfe. Deshalb blieb er zuversichtlich und rückte nicht von seinen Überzeugungen ab.
Das nenne ich Gottesglauben und Zivilcourage! Paulus stand für seinen Glauben ein, auch wenn er dafür verhaftet und mit dem Leben bedroht wurde. So wie auch heute noch unzählige Menschen weltweit für ihren Glauben einstehen. Und viele von ihnen sind auch im Jahr 2017 von Verfolgung bedroht. So wie in Ägypten, wo immer wieder Kopten angegriffen und ihre Kirchen zerstört werden. Im Irak, Pakistan, Afghanistan und Syrien haben Anhänger des Islamische Staats und andere Extremisten zahlreiche christliche Gläubige ermordet . Und sie tun es weiter. In Nordkorea und China gibt es keine Religionsfreiheit und Christen und Christinnen müssen mit Repressalien rechnen. In Nordkorea droht sogar Verhaftung und Folter. Auch in vielen anderen asiatischen und afrikanischen Ländern sind Christinnen und Christen Diskriminierungen ausgesetzt . So wie auch Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften immer wieder Diskriminierung und Verfolgung erleben.
Angesichts solcher Bedrohungen weiterhin seinen Glauben zu leben, zumindest im Geheimen, ist bewundernswert. Ich verstehe aber auch jeden und jede, die nicht so zuversichtlich und standhaft sind wie Paulus es damals war. Die Weltgemeinschaft ist hier gefordert, Menschen – egal welchen Glaubens – zu schützen und Religionsfreiheit zu garantieren. Der Paulustext vom 1. Jarhundert nach Christus macht mir klar, wie weit wir auch heute noch von einer solchen Garantie entfernt sind.
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