Worte und Taten gehören zusammen. Wer über Nächstenliebe und Feindesliebe predigt, sollte das auch mit seinen Taten zeigen.
„Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge,
sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“(1. Johannes, 3, 18)
Es ist mein Konfirmationsspruch. Und ich schätze ihn sehr. Bis heute.
Glaubwürdigkeit erschließt sich durch die Deckung von Wort und Tat.
Nur Reden nützt nichts. Nur Tun auch nicht.
Beides baucht Bezüge, Brücken, Vermittlung.
Kein Gegeneinander, sondern ein Miteinander.
Ein aktuelles Beispiel ist für mich Norbert Blüm.
Er ist nach Idomeni an die Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien gereist und hat sich dort sein eigenes Bild von der Flüchtlingskatastrophe gemacht.
Er hat dort in einem Zelt übernachtet und die internationale Presse auf die Missstände aufmerksam gemacht. Er hat tausende von Frauen, Männern und Kindern im Schlamm ausharren gesehen.
Die Kinder sind krank, die Kleider nass und dreckig.
Nahrung und Wärme gibt es kaum. Die Behörden sind komplett überfordert. Die Grenzen sind zu.
Norbert Blüm positioniert sich dazu klar: „Das soll das christliche Abendland sein? So kann man nicht mit Menschen in Not umgehen. So geht man nicht einmal mit Tieren um!“
Klar, Norbert Blüm hat Promi-Status. Aber er müsste das nicht tun.
Er ist in Rente. Er könnte sich zurücklehnen . Tut er aber nicht.
Er ist entsetzt, wie unsolidarisch Europa in der Flüchtlingsfrage agiert bzw. nicht agiert.
Er macht auf Missstände aufmerksam, fordert Verantwortung und Mitmenschlichkeit.
Er tut seinen Teil, den er als Rentner noch tun kann.
Und es war nicht das erste Mal, dass Blüm ein Flüchtlingscamp besucht.
Er war auch schon im Bosnienkrieg in Flüchtlingscamps und hat sich für Flüchtlinge eingesetzt.
„Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge,
sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“ (1. Johannes, 3, 18)
Worte und Taten gehören zusammen.
Noch beeindruckender erlebe ich in der jetzigen Situation die vielen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die ohne Rampenlicht und Presse jeden Tag über ihre Grenzen hinweg gehen, um da zu sein und zu helfen. Sie zeigen Mitmenschlichkeit, Mitleidenschaft und Respekt. Sie zeigen Solidarität und ein menschliches Gesicht, wo sich das politische Europa aufgrund von egoistischen nationalen Interessen ent-solidarisiert hat.
Christliches Abendland?
Passen Worte und Taten noch zusammen?
Bei den Helferinnen und Helfern schon.
Sie zeigen uns, dass es geht, in Idomeni, in Lampedusa, in Flüchtlingsunterkünften bundesweit,
an anderen Orten, wo Menschen geholfen wird, im In- und Ausland.
Die Gewährsperson dafür ist Jesus selbst:
Er hat nicht nur von Nächstenliebe und Feindesliebe gesprochen und gepredigt, sondern er hat sie jeden Tag umgesetzt. Wenn er Menschen begegnet ist, die krank waren, nach damaligen Vorstellungen aussätzig, sündig oder kriminell. Er hat mit ihnen allen gesprochen, hat ihnen zugehört, hat sie ernst genommen und ihnen geholfen. Mit Worten und mit Taten.
Und wenn wir nicht können, weil wir an unsere Grenzen gekommen sind, weil wir krank sind oder ratlos?
Dann können wir vielleicht da sein, Helferinnen und Helfer aufmuntern und unterstützen.
Wir können uns zumindest verbal für Mitmenschlichkeit und Solidarität eintreten statt zu hetzen.
Wir können achtsam und respektvoll sein, statt Hasskommentare im Netz abzusetzen.
Menschlich sein, wo Hass und Verachtung sich immer mehr breit macht,
großzügig sein statt eng und hasserfüllt.
„Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.“ (1. Johannes, 3, 18)
Worte und Taten gehören zusammen.
Jesus hat es uns vorgemacht.
In der Karwoche erinnern wir uns daran, dass Jesus für die Menschen gestorben und auferstanden ist, damit die Menschen ein weites Herz bekommen. Damit die Menschen Mitmenschlichkeit und Vergebung erfahren und diese Weite an Andere weitergeben können.
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